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Gott steht zu dir!

1. April 2020

Dienstag, 17.3. - Tag 1 im Home Office.

Ich erwache früh. Vor mir liegen 5 Wochen „Corona – Ferien“. Klar, die Liste der Schulleitung, was alles erledigt werden muss, ist lang, aber trotzdem ist da ein Gefühl von Freiheit: mal sich einfacher Freiräume schaffen, flexibel sein können. „Cool, dann kann ich jetzt 5 Wochen intensiv Zeit mit Gott verbringen, „ schießt es mir durch den Kopf. „ Mal wieder richtig Zeit zum Bibellesen. Dann kann ich Jeremia weiter studieren, da dümpel ich schon seit Wochen irgendwo bei Kapitel 20 rum.“ Mit dieser Aussicht starte ich voll Tatendrang in den Tag. 

Dienstag, 24.3. - Tag 7 im Home Office.

Der Arbeitstag ist geschafft; wir haben Leitungsteamtreffen via Zoom. Für mich verläuft das Treffen semi-ideal. Ich kämpfe mit digitaler Tiefenbegabung, schwachem WLan, einem fossilem Laptop und wachsender innerer Unwohlsein. Während wir über eine Stelle aus Epheser reden und überlegen, wie wir die FCC in dieser schwierigen Zeit auch geistlich unterstützen können, ruft eine Stimme in meinem Kopf: „Wolltest du nicht Jeremia fertig lesen? Wolltest du nicht mehr Zeit mit Jesus verbringen? Schönes Leitungsteammitglied bist du!“ Als das Treffen endet, heule ich erstmal ausgiebig eine Runde, weil die Technik nicht klappt und weil ich mich wie ein Versager fühle. Gerade ins Leitungsteam gewählt, schaffe ich es noch nicht mal eine Woche meinen Vorsatz der gemeinsamen Zeit mit Gott in die Tat umzusetzen. 

Während ich Jesus die Ohren voll heule, was für eine geistliche Pflaume ich bin, erinnert er mich freundlich an Jeremia. Er ruft mir den Anfang des Buches ins Gedächtnis. Dort buhlt Gott um die Aufmerksamkeit und die Liebes des Volkes Juda. In vielen Versen liest man Gottes Sehnsucht nach ihnen.  (Jer Kap. 2 und 3) „ Kommt doch zu mir zurück, meine Kinder, die ihr von mir weggelaufen seid!“ (Jer, 3,22) Plötzlich merke ich: Das rief Gott seinen Kindern nicht nur 600 v. Chr. zu, dass ruf er auch mir zu, jetzt, heute.

Gott möchte unsere erste Liebe sein, nicht der 5 Minuten Flirt zwischen Fernsehen und Social Media. Das wollte er damals schon (Jer 2, 2+3), dies ist auch heute seine Sehnsucht. Doch damals wie heute wusste Gott, was für treulose Tomätchen wir Menschen sein können. Daher kam er selbst auf die Erde. Weil Jesus treu war bis in den Tod, wird mir meine Treulosigkeit vergeben. Ich brauche mich nur umzudrehen und in Gottes offene Vaterarme laufen. Das tue ich. Ich spüre wie die Stimme der Anklage verstummt und Gottes Frieden mich durchflutet. Ich erlebe, wie seine Zusage an das verbannte Volk Juda auch mir und allen anderen treulosen Tomaten heute noch gilt: „Denn ich weiß genau, welche Pläne ich für euch gefasst habe, spricht der Herr. Mein Plan ist euch Heil zu geben und kein Leid. Ich hebe euch Zukunft und Hoffnung. Wenn ihr dann zu mir rufen werdet, will ich euch antworten, wenn ihr zu mir betet will ich euch erhören. Wenn ihr mich sucht, werdet ihr mich finden; ja wenn ihr ernsthaft mit ganzem Herzen nach mir verlangt, werde ich mich von euch finden lassen, spricht der Herr.“ ( Jeremia 29,11 – 13) 


Wie beruhigend solch einen Vater zu haben!

 

// Ines Weinzierl

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